Wem gehört die Stadt?
Die Stadt gehört allen! Oder?
Guckt mensch sich die Stadt einmal genauer an, liegt es auf der Hand: Wer etwas in der Stadt machen darf und wer nicht, wird nicht von „allen“ entschieden, sondern von einigen wenigen.
Die alltägliche Verwaltung und Organisation des (inner)städtischen Raumes wird entsprechend kapitalistischer Interessen durchgeführt.
Die Innenstadt ist drauf ausgelegt, die Menschen zum Konsum anzuregen. Es gibt Kaufhäuser, Cafés, Kneipen, Restaurants, Imbissbuden, Casinos, Kinos und Clubs. Alles Orte, an denen du Geld brauchst, um dich dort aufzuhalten. Wer dazu keine Kohle hat, bleibt in der Regel außen vor, ist unerwünscht, wird vertrieben.
So wird ein großer Teil des Stadtbildes von Werbung, kommerziellen Plakatwänden und Schaufenstern bestimmt. Dafür wird bezahlt. Das ist erlaubt. Wer allerdings mit einem Stift seine Gedanken an die Wände schreibt, muss Strafen befürchten, denn das ist verboten. Auch wer unangemeldet auf der Straße Musik macht, muss mit einer Strafe rechnen, denn auch das ist verboten. Wer keine Wohnung hat und auf der Straße schläft muss damit rechnen vertrieben zu werden. Denn all diese „Störfaktoren“ könnten den Rest vom Shoppen und Konsumieren abhalten und da wären wir wieder dabei nach welches Spielregeln die Stadt funktionieren soll…
Repressive Stadt
Umgesetzt wird diese Ordnung von der Polizei. Viel Polizei. Besonders an den sogenannten „Partytagen“ (Mi, Fr, Sa) wird die Innenstadt seit einiger Zeit von einem riesigen Aufgebot an Bullen belagert. Streifenwagen, auch mal ‘ne Wanne, zivile Polizist_innen mit Auto, oder ohne. Sie stürzen sich mit ganzer Kraft auf die kleinste Regelabweichung und gehen dabei häufig sehr brutal vor. Gerechtfertigt wird dies durch sogenannte „Krawallplätze“ rund um Bahnhof und Jahnplatz.
Wenn es ein Problem mit Gewalt gibt, halten wir es allerdings für eine schlechte Idee, dies mit bewaffneten, gewaltbereiten Polizist_innen lösen zu wollen. Aber neben der Polizei gibt es noch das Ordnungsamt, welches z.B. darauf achtet, dass Kundgebungen Infostände oder ähnliche Veranstaltungen im Innenstadtbereich auch ja vorher angemeldet wurden, Überwachungskameras, und unterschiedliche private Sicherheitskräfte, die das Angstkonzept, ääh…. Sicherheitskonzept abrunden.
Dadurch wird im Allgemeinen ein Gefühl der Bedrohung und Überwachung geschaffen. Besonders betroffen davon sind Menschen mit (vermeintlichem) Migrationshintergrund, die immer wieder rassistischer Türpolitik in Clubs und „verdachtsunabhängigen“ Kontrollen ausgesetzt werden.
Reclaim The Streets!
Wir wollen all dem mit einem „Reclaim The Streets“ auf unterschiedlichen Ebenen etwas entgegensetzen. Zum Einen soll für eine Zeit ein Raum genommen werden, der so genutzt und gestaltet werden kann, wie wir das wollen. Zum Anderen soll eine Ebene geschaffen werden, um eigene Ideen und Kritik zu artikulieren. Vielfältig, laut und unübersehbar.
Wir wollen einen Schritt in die Richtung machen, diese Stadt, diese Gesellschaft, diese Welt so zu gestalten, wie wir sie wollen: Den Bedürfnissen der Menschen entsprechend! Selbstbestimmt! Herrschaftsfrei!
Zudem soll das ganze Spaß machen. Aus der Erfahrung des letzten Jahres können wir sagen: „Das tut es!“
Die Gestaltung des Ganzen ist ziemlich offen. Worauf wir allerdings keine Lust haben, sind Rassismus, Sexismus, Homo- oder Transphobie, sowie jegliche Partei- und Nationalfahnen.
Bereitet was vor!
Damit der Tag interessant wird, rufen wir euch dazu auf, euch aktiv daran zu beteiligen! Bereitet was vor, plant was, bringt was mit! Ob Knaller oder Knallerbse, Luftschloss oder Luftschlangen, Bonbons oder Bombette, Masken, Bälle, Kreide, Sprühdosen, Räder, Skateboards, Slacklines, ein mobiles Soundsystem, was zu Essen für alle oder was zu Trinken, was zum Kinderschminken, Transpis, Sticker, Flyer, Plastikpalmen, Piratenfahnen, Sofas, vielleicht nicht nur ein Buch, sondern auch ein Halstuch…
Lasst uns die Straßen zurück erobern!
See you in the streets!
Als PDF-Datei hier.